Geschichte

Die Entstehung des Kugelschreibers – eine Erfindung des Herrn Biro (1899 – 1985)

Budapest in den 30iger Jahren

Der junge Laslo Biro hatte sich als Hypnotiseur, Maler, Rennfahrer und Journalist versucht. Er wollte die Welt verbessern. Nachdem er Chefredakteur einer kleinen Kulturzeitschrift geworden war, wollte er das Schreiben revolutionieren.

Auf die Idee mit der Kugel hatten ihn die Rotationswalzen in seiner Druckerei gebracht. Endlich sollte die kratzende Füllfeder abgelöst werden. Die Tinte war das größte Problem. Er wandte sich an einen Professor in Budapest um eine Tinte zu finden, die nicht im Kugelschreiber trocknet, aber gleich auf dem Papier. Er hatte eine Tintenpaste auf Ölbasis gefunden, die floß und schnell auf Papier trocknete.

1938 erhielt Laslo Biro das Patent auf den Kugelschreiber. Es wird noch heute im Keller des Budapester Patentamtes aufbewahrt.

Viele hatten vor Birodie Idee eines Schreibgerätes mit einer Kugel, aber niemand schafften es bisher, einen Kugelschrift zum Schreiben zu bringen.

Biro hatte Visionen, aber keine Ahnung, daß dieses Patent ein Millionenschatz war. Der Kugelschreiber sollte ein billiges Schreibzeug sein, das jeder kaufen kann.

Die Firma Goy & Kovalszky Schreibmaschinenimport unterstütze die Entwicklung der Kugelschreiber finanziell.

Andor Goy

perfektionierte das neue Schreibgerät.

Ende 1938 flüchtet Biro mit seiner jüdischen Familie aus Ungarn, ging 1939 nach Paris und von dort ins Exil nach Argentinien. Dort, in Buenos Aires, leitet seine Tochter Marianna Biro heute die „Schule der Sonne“. Sie möchte die Kreativität von Kindern fördern.

1944 war der Kugelschreiber aus Nickel sehr gebräuchlich. Für Studenten gab es günstigere Exemplare.

Biro forschte in Buenos Aires in mehreren Laboren gleichzeitig. Sogar im eigenen Badzimmer machte er Tintenexperimente.

Die Familie wurde eingespannt. Tochter Marianna Biro mußte die Stifte testen, sie auf eine bestimmte Art über das Papier führen. Die Tinte sollte gleichmäßig fließen. Bald erfand Laslo Biro eine Maschine für diese Aufgabe, die heute noch in den Fabriken genutzt wird. Ein Arm zieht die Mienen automatisch immer wieder über eine Papierrolle.

Biro verkaufte seine Patente für ein paar hunderttausend Dollar, denn er brauchte ständig Geld.

Später wurde er Direktor der Kugelschreiberfabrik sylvapen, blieb aber eigentlich der zerstreute Erfinder.

Im Zweiten Weltkrieg stattete die englische Airforce ihre Bomberpiloten mit Biros Kugelschreibern aus, denn sie schrieben in jeder Höhe.

Heute noch heißt der Kugelschreiber in England Biro – nach seinem Erfinder.

Das boomende Nachkriegsamerika (New York) war interessiert an Neuem. Biros Erfindung kam genau zum richtigen Zeitpunkt.

Doch vorbei an allen Patenten baute der Geschäftsmann Reynolds Biros Kugelschreiber nach und verkaufte durch gute Werbung in einer Blitzaktion tausende für 12,50 Dollar das Stück.

Diese waren jedoch von schlechterer Qualität und viel zu teuer.

Die amerikanischen Medien feierten das heimische Produkt als Triumph der Technik. Der Kugelschreiber als Schreibgerät für jedermann galt als Symbol der neuen Zeit.

Deutschland dagegen schrieb nach dem zweiten Weltkrieg noch mit Füllfederhalter und Bleistift – bis die GI’s mit Schokolade und Kaugummi auch Kugelschreiber brachten.

Deutsche Betriebe der Uhrenindustrie, die Präzision im Metallbau beherrschten, wollten nun ihr Geschäft mit dem Kugelschreiber machen. Die Lizenzen waren teuer. Viel Geld floß an eine Firma in der Schweiz, die inzwischen Biros Rechte besaß. Die Firma Schneider, viele Jahre Marktführer, zahlte an Lizenzgebühren mehr als 19 Millionen Mark bis zum Ablauf der Patente.


Werbespruch: „Die neue gute Schneider-Mine – Ein Drittel mehr zum gleichen Preis“

Bei Schneider gehen heute täglich rund ½ Million Minen vom Band.

Das Herzstück des Kugelschreibers ist die Minenspitze – ein Stück Edelstahl mit feinen Kanälen und einer kleinen Kugel.

Bis zu 10 km schreibt eine Großraummine.

Andor Goy, damaliger Geschäftspartner von Biro, brachte inzwischen in Ungarn den „GO PEN“ auf den Markt.

Bevor Biro Ungarn verlassen mußte, hatten er und Goy vereinbart, den Weltmarkt zu teilen. Goy wollte in Ungarn und einigen westlichen Ländern Kugelschreiber verkaufen, Biro in den restlichen Ländern der Welt. Biro hatte seine Patente bald verkauft. Goy jedoch blieb erfolglos – westliche Länder wollten keine Patentgebühren an ein kommunistisches Land wie Ungarn es war, zahlen.

Der 29. September wird noch heute in Argentinien als Tag des Erfinders Biro gefeiert.


Quelle: Sendung des RW 2005

Man sagt auch, Biro habe Kinder beim Murmelspiel beobachtet. Eine der Kugeln sei durch schmutziges Wasser gerollt und habe danach auf dem Boden eine Spur hinterlassen …

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70 Jahre Kugelschreiber Als Stifte nicht mehr klecksten

Es gibt sie in allen möglichen Farben und Formen: “Kulis“ sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das praktische Schreibgerät feiert seinen 70. Geburtstag.

70 Jahr Kugelschreiber

Kugelschreiber sind heute ein ganz normaler Gebrauchsgegenstand. Kaum vorstellbar, dass es sie vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht gab. (Foto: DPA)

Satte 8,50 US-Dollar mussten Amerikaner im Jahr 1945 für einen Kugelschreiber hinblättern. In Deutschland wurden die ersten Exemplare 1950 für etwa 20 DM verkauft. Heute ist der Kugelschreiber ein Massenprodukt und nur, wer ein wirklich hochwertiges Produkt möchte, gibt überhaupt Geld dafür aus. Beinahe jedes Unternehmen verteilt die praktischen Schreibgeräte kostenlos an seine Kunden.

Als Erfinder des Kugelschreibers gilt der Ungar László József Bíró. Am 10. Juni 1943 meldete er in Argentinien das Patent für seinen „Ball Pen“ an. Die Idee kam Bíró vermutlich, als er Druckwalzen dabei beobachtete, wie sie Farbe auf Papier übertragen. Der ungarische Erfinder beschloss, einen Stift zu entwickeln, dessen Tinte schnell auf dem Papier trocknet und nicht kleckst.

Ohne Kleckern und Klecksen

Der Durchbruch gelang dem Kugelschreiber erst durch den britischen Geschäftsmann Henry George Martin. Martin erkannte dessen Nutzen für Flugzeugbesatzungen: Ein Schreibgerät, das auch in der Luft funktioniert, aber nicht mit Tinte kleckert. Der Geschäftsmann erwarb von Bíró die Patentrechte und gründete die erste Kugelschreiberfabrik der Welt in Reading, England. Die Royal Air Force erwarb im ersten Jahr des Unternehmens 30.000 Kugelschreiber aus Martins Fabrik.

Das Kleckern blieb jedoch noch eine Weile ein Problem und erst der Franzose Marcel Bich entwickelte ein Modell, das keine Tinte mehr verlor. Dieses Erfolgsmodell mit einer Kugel, die die Tinte aus einem Vorratsbehälter im Inneren des Gehäuses auf das Papier überträgt, blieb bis heute erhalten.

Space Pen – Schreiben im Weltraum

Nach einer modernen Sage ließ die NASA für eine Million Dollar den sogenannten “Space Pen“ entwickeln, der auch im Weltall unter Bedingungen der Schwerelosigkeit funktioniert. Die Sowjetunion verwendete dagegen einen einfachen Bleistift. Tatsächlich wurde der Astronautenstift jedoch ohne Unterstützung der NASA entwickelt.

10.06.2013 | 17:12 Uhr vno, N24